Betriebssystemumstellung in den Benutzerräumen

Windows NT / Windows 95

Gerhard Schmitt

Schon seit längerem - intensiv ab dem Frühjahr des laufenden Jahres - haben wir alternative Lösungen für das in den Benutzerräumen eingesetzte Betriebssystem gesucht.

Die derzeitige Situation

Windows 3.11 auf den Arbeitsplätzen, Novell 4.0 auf den Boot-, Print- und Software-Servern und UNIX auf den File-Servern hat einerseits hohe Flexibilität beim Zugang zu den Benutzerdaten (Benutzerräume, Internet, Institutsrechner, Wählleitungen) ermöglicht, andererseits aber auch eine einfach zu bedienende Oberfläche für den normalen Benutzer geboten.

Die in den letzten Jahren regelmäßig in kleinen Schritten erneuerte Windows 3.11/Novell Konfiguration leidet aber an verschiedenen Problemen. Darunter sind nicht zuletzt Probleme von Novell zu nennen, deren Behebung durch Novell nicht in absehbarer Zeit zugesagt werden konnten. Aber auch die Stabilität von Windows 3.11 im Zusammenhang mit einigen Softwarepaketen war nicht für alle Anwender zufriedenstellend.

Die Umstellung auf Windows NT / Windows 95

Nach einigen Tests (Testbetrieb mit Windows NT 3.51 im Schulungsraum und mit 4.0 Beta in einem kleinen Benutzerraum) haben wir uns nun entschieden, als Betriebssystem für die Boot- und Software-Server sowie für die Speicherung der Benutzereinstellungen und der Swap-Dateien Windows NT 4.0 Server einzusetzen.

Die Benutzerdaten werden weiter unter UNIX gespeichert, die Arbeitsplätze werden unter Windows 95 betrieben.

Gleichzeitig wurde zur Verbesserung der Sicherheit und Erhöhung der Performance eine Neustrukturierung der Verkabelung beschlossen. Die großteils noch bestehenden Thinwire-Verkabelungen werden in allen Benutzerräumen durch strukturierte (TwistedPair) Verkabelungen ersetzt, sodaß jeder Arbeitsplatzrechner eine eigene Verbindung zum nächstgelegenen Switch hat. Auf diesen Switches (Catalyst 5000 und 3000 der Fa. Cisco) werden je nach Benutzerraumgröße bis zu 12 oder bis zu 40 Arbeitsplätze zusammengefaßt.

An den größeren Switches sind die lokalen Windows NT-Server angeschlossen. Diese werden zum Booten der disk-less PCs, als Software-Server und für die Speicherung der Swap-Dateien verwendet. Auch enthalten diese Server die Registry-Einträge, die sich auf die Hardware der PCs beziehen und validieren die Benutzer.

Die Switches sind untereinander mit 100 MBit/s verbunden und haben auch leistungsfähige Verbindungen zu den Studentenservern (stud1, stud2, stud3 und fbma) sowie zum Mailserver, Newsserver und Proxyserver und ins TUNET. Schließlich gibt es einen Server für die zentrale Speicherung aller Benutzereinstellungen.

Im Unterschied zur Novell Installation - bei der jeder User gegen seinen UNIX-Account validiert wurde - erhält jeder Student unter Windows NT einen eigenen Account. Dieser wird bei Neuanmeldungen automatisch vergeben. Studenten, die bereits einen UNIX-Account der Form e1234567 haben, können von UNIX aus mit dem Kommando passwd_NT ihren Windows NT-Account einrichten. Diese individuellen Usernamen werden eine feinere Überwachung (z. B. der Login-Zeiten) in den Benutzerräumen ermöglichen.

Vorerst werden die Printservices weiter über einen Novell-Server abgewickelt werden und im wesentlichen wie bisher funktionieren. Längerfristig ist auch hier ein Übergang auf Windows NT vorgesehen.

Wenn die Betriebssysteme Novell und Windows 3.11 völlig aufgelassen sind, planen wir wieder etwas Zeit in unser altes Projekt eines zweiten Betriebssystemes (Linux) auf den Arbeitsplätzen zu investieren. Von der Struktur der Installation unter Windows NT sollte das mit vertretbarem Aufwand möglich sein.

Durch verschiedene Probleme bei der H/W Anlieferung und bei der Durchführung von Verkabelungsarbeiten werden wir die Arbeiten kaum im September abschließen können. Wir bitten daher Einschränkungen beim Zugang zu einzelnen Benutzerräumen am Semesterbeginn bereits jetzt zu entschuldigen. Im Herbst wird aber auch ein weiterer Benutzerraum in der Gußhausstraße (im Altbau 3. Stock neben den bisherigen Räumen) mit 12 neuen Arbeitsplätzen eröffnet. Schließlich werden im Freihaus auch eine Reihe unintelligenter Terminals zum "Mail-Lesen" aufgestellt werden.


Zum Inhaltsverzeichnis, Pipeline 20, Oktober 1996