Test der Erreichbarkeit der Mitarbeiter der TU Wien über White Pages

Wolfgang Kleinert

Das EDV-Zentrum betreibt seit drei Jahren für die TU Wien einen White Pages Server, der auf einem internationalen Standard zur Organisation eines verteilten Directory-Services basiert. Der Begriff „White Pages“ stammt aus dem englischen Sprachraum und steht für das eigentliche Telefonbuch, das dort in der Regel auf weißem Papier gedruckt ist. Im Gegensatz dazu gibt es auch den Begriff der „Yellow Pages“, der die Werbung im Telefonbuch bezeichnet (z.B. Branchenbuch in Österreich).

Das White Pages Service der TU Wien enthält ein elektronisches Personal-, Instituts- und Telefonverzeichnis. Die Hauptanwendung ist ein elektronisches Mailverzeichnis, bei dem es den Betroffenen möglich ist, eigene Informationen, wie rechnerabhängige Mailadresse (RFC822-Mailadresse) oder die Adressen von Home- pages (URL), selbst hinzuzufügen oder zu korrigieren.

Durch den Einsatz der White Pages hat sich die Mailadressierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der TU Wien vereinfacht. Sie ermöglicht die Verwendung rechnerunabhängiger Adressen, die durch den Mailrouter der TU Wien mit Hilfe der Informationen in den White Pages automatisch auf die rechnerabhängigen Adressen umgeleitet werden.

Wenn ein Mitarbeiter den Rechner, auf dem er bisher elektronische Mail empfangen hat, wechselt, so kann er die neue Adresse in den White Pages eintragen und bleibt trotzdem unter der allgemeinen Mailadresse

<Vorname>.<Nachname>+<Abteilung>@tuwien.ac.at

(die Felder Vorname und Abteilung sind optional, soferne die Eindeutigkeit gewährleistet ist) erreichbar.

Um den Grad der Erreichbarkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU Wien und die Aktualität der Eintragungen in den auch international abrufbaren White Pages der TU Wien zu testen, habe ich am 17. 3. 1997 um 16 Uhr 10 eine automatisch generierte Testmail an alle in den White Pages eingetragenen Mitarbeiter der TU Wien mit der Bitte geschickt, sie mit einem einfachen „Reply“ zu beantworten. Im Folgenden möchte ich die wichtigsten Ergebnisse der statistischen Auswertung dieses Erreichbarkeitstests präsentieren. An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Dipl.-Ing. Udo Linauer und Herrn Martin Rathmayer für ihre tatkräftige Unterstützung durch die Erstellung von Scripts und die Aufbereitung der Rohdaten recht herzlich bedanken.

Mit Stichtag 17. 3. 1997 waren insgesamt 3090 Personen in den White Pages der TU Wien eingetragen. Davon stammten 2899 aus dem von der Universitätsdirektion zur Verfügung gestellten Personalverzeichnis, 191 weitere Mitarbeiter wurden von den verantwortlichen Address-Managern zusätzlich eingetragen. Studierende, die auch über die White Pages adressiert werden können, blieben für diesen Test unberücksichtigt.

Abb. 1

1270 Mitarbeiter (41%) hatten gültige RFC822-Mailadressen eingetragen. Davon haben 65% oder 828 innerhalb von 30 Tagen geantwortet.

Unter den 1820 eingetragenen Personen ohne gültige Mailadresse (59%) gibt es 20 Personen, die offensichtlich ihre Mailadresse an einer anderen Universität haben, wegen ihrer Venia oder eines Lehrauftrages im Personalverzeichnis der TU Wien stehen, aber die ihre Mailadresse betreffende Information nicht in unsere White Pages eingetragen haben. Mir sind ferner durchaus einzelne Mitarbeiter der TU Wien persönlich bekannt, die ihre RFC822-Mailadressen bisher leider noch nicht eingetragen haben.

Nach Fakultäten gegliedert ergibt sich das folgende Bild (siehe auch Abb. 2):

Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
482 Eintragungen (41%)
357 Antworten (74%)

Fakultät für Bauingenieurwesen
104 Eintragungen (38%)
52 Antworten (50%)

Fakultät für Raumplanung und Architektur
58 Eintragungen (19%)
33 Antworten (57%)

Fakultät für Maschinenbau
160 Eintragungen (41%)
107 Antworten (67%)

Fakultät für Elektrotechnik
271 Eintragungen (56%)
180 Antworten (66%)

Sonstige Einrichtungen
195 Eintragungen (43%)
99 Antworten (51%)

Abb. 2

Als „erreichbar“ habe ich für diesen Test diejenigen Mitarbeiter der TU Wien eingestuft, die auf meine Testmail innerhalb von 30 Tagen geantwortet haben. Das waren 65% der Mitarbeiter mit gültiger Mailadresse. Bezogen auf die Gesamtzahl, waren 27% der Mitarbeiter bei diesem Test auf dem Wege der White Pages erreichbar. Selbstverständlich bedeutet das nicht, daß diejenigen Mitarbeiter mit gültigen Mailadressen, die auf meine Testmail nicht geantwortet haben, in keinem Fall durch dieses Kommunikationsmedium erreichbar sind.

Abb. 3

Das im offiziellen Personalverzeichnis aufscheinende Personal ist zu 25% erreichbar, während die zusätzlich eingetragenen Mitarbeiter zu 77% erreichbar sind.

Aufgegliedert nach Fakultäten ergibt sich das folgende Bild der Erreichbarkeit:

Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät: 30%

Fakultät für Bauingenieurwesen: 19%

Fakultät für Raumplanung und Architektur: 11%

Fakultät für Maschinenbau: 27%

Fakultät für Elektrotechnik: 38%

Sonstige Einrichtungen: 22%

Abb. 4

Abb. 5

Die obige Abbildung zeigt das Antwortverhalten über der Zeit. 15% der Antworten erfolgten innerhalb der ersten Viertelstunde. Nach einer Stunde waren es bereits 33% und nach einem Tag 80%.

Ich möchte mich noch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der TU Wien für ihre Kooperation bedanken und hoffe, daß unser White Pages Service in Zukunft noch mehr in Anspruch genommen werden wird.


Zum Inhaltsverzeichnis, Pipeline 22, Juni 1997