Neuigkeiten vom Server für Freie Programmierung und vom Chemie-Server

Helmut Mastal

Seit Jänner 1997 laufen die drei Systeme des FP-Servers Silicon Graphics Power Challenge R10000 zufriedenstellend. Dieser Zeitraum wurde lediglich durch einen kurzfristig notwendig gewordenen Plattentausch mit den organisatorischen Folgeerscheinungen unterbrochen.

Bemerkenswert ist, daß bisher ca. 60 Projekte auf den Servern begonnen werden konnten, von denen ca. 50 auch aktiv und regelmäßig arbeiten. Darunter befinden sich neben den erwarteten Großprojekten der Chemie und der Physik mit den bekannten Fortran-Codes auch vollkommen neue, experimentelle Projekte, die die universelle Verwendbarkeit der Power Challenge Systeme aufzeigen. Beispielhaft seien hier ein Projekt aus der Astronomie mit Code in Ada95 sowie Projekte auf dem Gebiet der Visualisierung und Computeranimation, vor allem in C++ geschrieben, genannt. Bei diesen Projekten konnte durch Herauslösen der compute-intensiven Teile und Durchführung dieser auf den R10000-Prozessoren des FP-Servers eine sehr gute Performance-Steigerung erzielt werden.

Die hohe Stabilität des Betriebssystems IRIX 6.2 wurde mit einer großen Anzahl von Software-Korrekturen (Patches) erreicht, wovon einige, z. B. für NFS, sogenannte Rollup-Patches sind, also Gesamtkorrekturen eines Subsystems. Es wird daher jetzt laufend dazu übergegangen, die übrigen SGI-Systeme im Bereich der zentralen Server ebenfalls auf IRIX 6.2 zu bringen, soweit die Hardware-Voraussetzungen dazu gegeben sind. Das gilt insbesondere für den Chemie-Server fbch. Dieser sollte Anfang Juni auf IRIX 6.2 kommen. Nebenbedingung dabei ist, daß unter dem momentan laufenden IRIX 6.1 noch Executables in dem alten COFF-Format lauffähig sind, während unter 6.2 nur mehr das modernere ELF-Format unterstützt wird. Unter den allgemein zur Verfügung stehenden Software-Paketen hatten zuletzt nur mehr Mathematica Version 2.2 und Xmol Module im COFF-Format. Mit Mathematica Version 3 gibt es hier kein Problem mehr, für Xmol wird versucht, ein äquivalentes Ersatzpaket anzuschaffen. Benützer können ihre eigenen Anwendungen mit dem file-Command überprüfen, ob sie noch COFF-Files besitzen (das ist unwahrscheinlich, da seit Herbst 1993 das ELF-Format Default ist).

Zum Steuern des fbch-Servers und der drei Systeme des FP-Servers wurde vor kurzem die IRIS-Console in Betrieb genommen, ein Paket, das aus Hardware- und Software-Komponenten besteht und neben dem Öffnen von Console-Windows für jede Maschine auch den Zugriff auf die System-Controller-Informationen erlaubt. Alles läuft auf einer Indy Workstation, die bereits vor 4 Jahren mit dem Chemie-Server angeschafft worden war.

IRIS-Console mit Anzeige der Spannungen, Temperaturen und Lüftergeschwindigkeiten des Systems fps.

Als nächstes wird an einer Performance-Erhöhung der internen NFS-Verbindung zwischen den Systemen fpr, fps und fpt gearbeitet werden. Ziel ist, den Verkehr zu den Scratch-Directories zu verbessern. Dabei stehen eine Software-Lösung (Bulk-Data-Service) und eine 100 Mbit-Ethernet-Verbindung zur Auswahl. Beide Varianten werden untersucht werden.

Für die Benutzer des FP-Servers sichtbar wird es in allernächster Zeit zu der Einführung der Disk-Quotas kommen. Wir glauben, daß es zum jetzigen Zeitpunkt noch möglich ist, Quotas ohne starke Einschränkungen festzulegen. Eine genaue Information wird noch folgen. Die potentielle Gefahr, daß viele Benutzer-Jobs durch ein einziges „wild“ laufendes Programm beeinträchtigt werden, sollte dann gebannt sein.


Zum Inhaltsverzeichnis, Pipeline 22, Juni 1997