ZID Personendatenbank

Georg Gollmann

Alle Abteilungen des ZID benötigen Personendaten, allerdings handelt es sich jeweils um unterschiedliche Teilmengen und Aspekte. Daher wurden die Bestände einzeln geführt und gepflegt. Durch die hohe Personenfluktuation ergibt sich aber ein sehr hoher Pflegeaufwand. Auch die Verbindung der einzelnen Datenbestände ist äußerst mühsam, da kein universelles Identifikationsmerkmal existiert. Überdies hat bei manchen Diensten die Implementierung den aktuellen Anforderungen nicht mehr ganz entsprochen. Daher wurde von der Leitung des ZID der Entschluss gefasst, die Personendatenhaltung auf eine einheitliche Basis zu stellen, auch wenn mit einem erheblichen Umstellungsaufwand zu rechnen war.

Auswahl

Um Betriebsblindheit zu vermeiden, wurden externe Firmen für eine ausführliche Beratungs- und Entwurfsphase herangezogen. Letztendlich wurde entschieden, den von der Abteilung Standardsoftware auf Basis des Produktes GemStone/S betriebenen Anwendungsserver entsprechend zu erweitern.

Hintergrund

Von der Abteilung Standardsoftware wird seit 1993 ein Object Application Server auf Basis von GemStone/S (www.gemstone.com/products/s/)  betrieben. Ausgangspunkt war die Verwaltung der Campussoftwarelizenzen (Zugriffsvergabe, Abrechnung). Mit den Jahren sind immer neue Funktionen übernommen worden. Ursprünglich als rein internes, auf X-Window basierendes Werkzeug vorgesehen, wurde der Server 1995 über WWW auch den Kunden zugänglich gemacht. Damit war z.B. die online-Bestellung von Campussoftware möglich geworden. Mit dem Aufbau der Plattformunterstützung  wurde 1999 ein Fallverfolgungssystem integriert. Dieses ist wiederum mit einer internen Urlaubs- und Krankenstandsevidenz verknüpft. Einge andere Funktionen: die Campuslizenzverwaltung speist die Kostenrechnung der Abteilung; ein Umfragesystem erlaubt, in wenigen Stunden einen Überblick über die Meinung unserer Kunden zu erhalten. Dokumentation der Studentensoftwareverkäufe und ein internes Berichtssystem runden den Funktionsumfang ab.

Neue Funktionen

Kern der Erweiterungen ist der Import von Personal- und Studentendaten der Zentralen Verwaltung. Bei diesem Vorgang werden zusammengehörige Personal- und Studenteneinträge konsolidiert, um die erwünschte einheitliche Sicht zu erhalten. Hier wird auch die Identifikationsnummer (object id, OID) vergeben. Die Daten werden dann den anderen Benutzern im ZID zur Verfügung gestellt.

White Pages & Mailrouting

Die Darstellung der Daten erfolgt über einen eigenen Rechner, um die Belastung der ZID Personendatenbank zu reduzieren und auch um die White Pages redundant betreiben zu können. Die Änderungen erfolgen aber direkt in der ZID Personendatenbank, damit die Datenkonsistenz sichergestellt ist. Sie werden dann sofort an den White Pages Server und den Mailrouter weitergeleitet.

Authentifizierung/Validierung

Die Authentifizierung ist in einem eigenen Artikel beschrieben (Seite 35). Validierungsdaten werden auch für die Dienste VPN, ADSL, Dialin und Datentankstelle gehalten. Die Validierung selbst wird für diese Services von einem eigenen Server durchgeführt, der von Änderungen unmittelbar benachrichtigt wird.

Telekom

Zwischen der Telefonanlage und der ZID Personen-datenbank erfolgt der Datenaustausch in beiden Richtungen, und zwar durch tägliche (besser: nächtliche) Transfers. An die Telefonanlage werden Personendaten über-geben, bezogen werden Telefonnummern und Raum-codes. Letztere werden mit den von der Zentralen Verwaltung angebotenen Raumdaten verknüpft und fließen in die White Pages ein.

ZIDline Versand

Die Verwaltung der Abonnementdaten für TU-interne und externe Bezieher wurde ebenfalls in die ZID Personendatenbank übernommen.

Datenmenge

Ein Abriss über die Anzahl einiger Objekte:

Organisationen

584

Mitarbeiter

5048

Studenten

17187

Räume

9000

Telefonnummern von Personen

3056

Rechner (nur SSW und PSS relevante)

1289

ASW & PSS Produkte

727

ASW & PSS Lizenzen

11436

Unterstützungsfälle

959

SSW Produkte

26

SSW Lizenzen

1080

Studentensoftwareverkäufe

29859

ASW ... Anwendungssoftware, PSS ... Plattformunterstützung, SSW ... Systemsoftware

Der Speicherbedarf beträgt rund 100 MB. Die Datenmenge ist also nicht sonderlich groß. Was die Problemstellung interessant macht, sind die vielfältigen Verknüpfungen zwischen den einzelnen Objekten.

Hard- & Software

Server ist eine HP L1000 mit 2 360 MHz CPUs, 768 MB Hauptspeicher und 4 8 GB Festplatten, die paarweise gespiegelt sind. Eine bauähnliche Maschine dient für Tests und als Reserve. Um bei Unbenutzbarkeit des Maschinenraums im Freihaus den Betrieb aufrechterhalten zu können (disaster tolerance), ist geplant, in einem anderen Gebäude eine weitere – wenn auch leistungsschwächere – Maschine aufzustellen.

Die Softwareausstattung besteht aus HP/UX 11, GemStone 5.1.4, OpenSSL, einem selbstgeschriebenen Frontend, das GemStone mit OpenSSL verknüpft, SSH für die Administrierung und SCP für Datentransfers. Nicht benötigte Protokolle wurden aus Sicherheitsgründen deaktiviert.

ZID PDB

Datenfluss von und zur ZID Personendatenbank


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