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Korrekter Einsatz der Campus Software Lizenzen

Albert Blauensteiner
An der Technischen Universität Wien wird seit 1992 Software für die Institute durch die Abteilung Standardsoftware des Zentralen Informatikdienstes in systematischer und flächendeckender Weise als Campus Software angeboten. Diese Software soll einerseits den allgemeinen Bedarf an Standardsoftware mit möglichst allen strategisch wichtigen Produkten abdecken, in dieser Form auch eine Produktvielfalt bezüglich der Hersteller, der Sprachen und der Versionen und der Plattformen zulassen, andererseits durch einen Kostenersatz sowohl das Kostenbewusstsein als auch den tatsächlichen Bedarf des Einsatzes regeln. Zu diesem Zweck wurde dieses Service laufend ausgebaut und automatisiert, sodass nunmehr auf dem Software Server für die Verteilung der gewarteten Produkte etwa 6 TB Speicherplatz zu diesem Zweck zur Verfügung stehen. Sowohl das Bestellsystem als auch das Abrechnungssystem ist online und automatisch. Um die laufenden Verträge mit den Software-Herstellern zu bedienen und zu aktualisieren, um die laufenden Updates zu aktualisieren und um den Einsatz technisch zu ermöglichen ist ein signifikanter personeller und operativer Einsatz notwendig. Das Service ist campusweit anerkannt und sämtliche Organisationseinheiten machen Gebrauch von diesem Service.
An den Instituten sind über 16.000 Lizenzen im Einsatz, die mit etwa € 360.000,- Kostenbeiträgen zur Finanzierung der vertraglichen Wartungs- und Lizenzkosten beitragen, das sind knapp 50% der tatsächlich anfallenden Lizenzgebühren.
Jeder, der eine Lizenz registriert hat, kann über den Software Server auf die lizenzierten Produkte zugreifen, und diese bei Bedarf auf seinen Zielrechner downloaden. Dieser Zugriff ist passwortgeschützt und eben nur auf die Produkte beschränkt, die der Lizenznehmer registriert hat. Dabei ist es durchaus plausibel, dass Softwareprodukte mehrfach und auf verschiedene Rechensysteme herunter geladen werden, was in der Praxis auch passiert und nicht eingeschränkt ist. Eine genaue Kontrolle, ob ein lizenziertes Produkt nur in der tatsächlich lizenzierten Anzahl und von den registrierten Lizenznehmern eingesetzt wird, ist daher nicht eindeutig möglich. Selbst bei Produkten, die über Lizenzserver im Einsatz kontrolliert sind, ist eine genaue Kontrolle des rechtmäßigen Einsatzes nicht möglich. Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass die Lizenznehmer, die ja die Lizenz- bedingungen unterzeichnet haben und daher zu deren Einhaltung angehalten wurden, sich auch danach richten und in diesem Vertrauen auch agieren. Das betrifft insbesondere den nicht registrierten Einsatz, den Einsatz in größerer Zahl als registriert und die Weitergabe von Programmen. Insgesamt muss aber gesagt werden, dass an der Technischen Universität Wien ein hohes Bewusstsein der Lizenzbedingungen vorhanden ist und die Zahl der Lizenzen insgesamt nach wie vor bemerkenswert ist.
Trotzdem gibt es einige Anzeichen dafür, dass dieses hohe Bewusstsein, insbesondere auch im Vergleich zu anderen Universitäten, nachlassen könnte. Das liegt in erster Linie daran, dass keinerlei aktive Kontrolle erfolgt und dadurch die Versuchung groß ist, die Lizenzbedingungen nicht unbedingt ganz genau zu nehmen. Das um so mehr, als die Finanzlage an den Instituten immer angespannter wird. Es ist daher unsere Pflicht, darauf hinzuweisen, wenn die Lizenzbedingungen nicht immer all zu genau genommen werden.
Das Problem liegt neben der rechtlichen Situation auch darin, dass eine Unterlizenzierung dazu führt, dass die korrekt agierenden Lizenznehmer relativ mehr für ihre Lizenzen bezahlen müssen als die anderen. Die Preispolitik ist bekanntlich daran ausgerichtet, die tatsächlich anfallenden Lizenzkosten zu einem Teil zu subventionieren, und den Rest auf die tatsächlichen Lizenznehmer aufzuteilen. Je weniger also ein Produkt lizenzieren, umso teurer wird der Einsatz von Lizenzen für die anderen. Und selbst bei den idealen Campus Software Verträgen, wo mit einer einzelnen Gebühr der Einsatz der gesamten Universität ermöglicht wird, führt eine Unterlizenzierung dazu, dass es so erscheint, dass sich ein großflächiger Campus Vertrag möglicherweise gar nicht rechnet. Eine ordnungsgemäße Lizenzierung aller Produkte, die auch tatsächlich gebraucht und eingesetzt werden, führt also dazu, dass jeder damit rechnen kann, für sein Produkt einen tatsächlich optimalen Preis für seinen Einsatz zu erzielen. Die Preisvorteile kann man tatsächlich auch real daran sehen, wenn man die Campus Software Preise mit den am Markt befindlichen Preisen vergleicht, selbst wenn Universitätsrabatt eingeräumt wird.
Damit sich die Situation des legalen Lizenzeinsatzes nicht so verschlechtert, dass ein Eingreifen möglicherweise zu spät ist, wurden zuletzt die allgemeinen Lizenzbestimmungen zum Einsatz von Campus Software an der Technischen Universität Wien adaptiert. Es handelt sich dabei um keine übertriebene exekutive Maßnahme, soll aber von der Gemeinschaft verstanden werden und eine schwache aber immerhin existente Lizenzkontrolle darstellen.
Die Abteilung Standardsoftware des Zentralen Informatikdienstes tritt nämlich den Herstellern gegenüber weiter in der Form auf, dass sie den rechtmäßigen und ausschließlich auf Lehre, Verwaltung und Forschung bezogenen Einsatz der Software Produkte garantiert und auf die eigene Lizenzkontrolle verweist und externe Audits der Hersteller selbst ablehnt.
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